Wenn mal nicht Kapazität und Leistung im Vordergrund stehen
Batteriezellen in der Medizintechnik
In den letzten Jahren gab es große Fortschritte bei Batteriezellen, die von der Automobilindustrie angetrieben wurden und auch der Medizintechnik zugutekommen. Gerhard Ruffing, Geschäftsführer von RRC Power Solutions, betont jedoch, dass Medizintechnikhersteller weniger auf Innovation drängen, sondern vor allem auf Zuverlässigkeit und Sicherheit setzen. Medizintechnik hat laut Ruffing kaum Einfluss auf die Zellhersteller, da der Großteil der Batterien in die Automobilbranche geht.
Josef Pfeil von Dynamis Batterien sieht die Anforderungen ähnlich: Für die Medizintechnik stehen Ausfallsicherheit und Redundanzen an erster Stelle. Trotz Fortschritten bei Energiedichte und Lebensdauer bleibt die Herausforderung für Medizintechnikhersteller, dass Batteriezellen oft nur noch kurze Lebenszyklen haben. RRC entwickelt daher Akkus mit stabilen Eigenschaften, die Kunden langfristig beziehen können.
In der Forschung liegt der Fokus auf neuen Aktivmaterialien, etwa durch höhere Nickel-Anteile in Kathoden, um die Energiedichte zu steigern. Lithium-Eisenphosphat (LFP)-Batterien bieten eine hohe Zyklenfestigkeit und eignen sich für langlebige Medizingeräte. Natrium-Ionen-Batterien gelten als ressourcenschonende und sichere Alternative, sind aber in Kapazität und Energiedichte begrenzt, was ihren Einsatz in der mobilen Medizintechnik einschränkt.
Zukünftig werden Festkörperbatterien, die nicht brennbar sind und eine höhere Energiedichte bieten, für die Medizintechnik erwartet. Ihre vollständige Industrialisierung dürfte jedoch noch einige Jahre in Anspruch nehmen.
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